Am 22. Februar 1797 wurde Heinrich Engelhardt Steinweg in Wolfshagen im Harz geboren. Er ist wohl der berühmteste Sohn Wolfshagens.

Nachdem er in seiner Jugend zahlreiche Schicksalsschläge überstehen musste, ging er im Jahre 1820 nach Seesen, um dort sein Glück als Möbeltischler zu finden. Früh erkannte er seine Affinität zur Musik. Seine ersten selbstgebauten Tafelklaviere entstanden jedoch zunächst nur heimlich in den eigenen vier Wänden, da zu der Zeit noch strenge Zunftdiktate herrschten. Später konnte er dann eine eigene Werkstatt einrichten, in der auch seine Söhne tätig waren.


Und hier entstand im Jahre 1836 der erste Flügel - eine Legende war geboren!
53jährig entschied er sich, zusammen mit seiner Familie nach Amerika auszuwandern, denn den Perfektionisten reizten die unzähligen Möglichkeiten, die ihm der neue Kontinent bot. 

Am 29. Juni 1850 trafen die Steinwegs in New York ein. steinway2Und nur drei Jahre später begann mit der Gründung des Unternehmens die Ära Steinway & Sons. 

Der Erfolg stellte sich rapide ein, doch man ruhte sich keineswegs darauf aus, sondern war unermüdlich auf der Suche nach neuen Wegen, um das ideale Klangbild zu erreichen. Dieser Ehrgeiz führte dazu, dass revolutionäre Neuheiten im Klavier- und Flügelbau entwickelt wurden.

Ihm zu Ehren gründete sich der Wolfshäger Steinway e.V.. Sein Ziel ist das Andenken an Heinrich Engelhard Steinweg zu bewahren und durch regelmäßige Konzerte im Ort lebendig zu erhalten - selbstverständlch steht im Mittelpunkt aller Konzerte der eigene Steinwayflügel.


Die eigentliche Geschichte von Steinway & Sons beginnt früher als mit dem Jahre 1853. 1797 wird in der Harzer Kleinstadt Wolfshagen Heinrich Engelhard Steinweg geboren. 

Er kämpft als Hornist in der Schlacht bei Waterloo gegen die Franzosen und baut im Feldlager Mandolinen und Zithern. Doch nach diesem Krieg erlernt der Förstersohn das Tischlerhandwerk und tüftelt heimlich, da die strenge deutsche Zunftordnung es ansonsten nicht zugelassen hätte, an Tafelklavieren.

1836 baut Steinweg seine ersten Flügel, und selbst der Herzog von Braunschweig kauft einen aus dessen Produktion. Steinweg ist mittlerweile Klavierbauer, das Geschäft beginnt zu florieren, und er entwickelt beständig neue Techniken in seinen Instrumenten. 

Doch die Zeiten in Deutschland sind hart, die wirtschaftliche Depression lässt die Käufer für derartig hochwertige Instrumente zurückschrecken. Am Vorabend der deutschen Revolution, im Jahre 1848, beschließt Heinrich Engelhard, Deutschland zu verlassen und seinem Sohn Carl zu folgen, der bereits seit einiger Zeit als Klavierbauer in der Neuen Welt, im amerikanischen New York arbeitet. 

Sein ältester Sohn C. F. Theodor Steinweg übernimmt den väterlichen Betrieb, aus dem in der Zukunft das heutige in Braunschweig ansässige Unternehmen Grotrian-Steinweg werden sollte.
1851 benennt sicht Heinrich Engelhard Steinweg um und wird der berühmte Henry E. Steinway in New York. Auf diese Weise findet er besseren Zugang zum amerikanischen Markt, was sich positiv und erfolgreich auf das im Jahre 1853 in New York gegründete Unternehmen Steinway & Sons auswirkt.

 Bereits sieben Jahre nach Gründung des Unternehmens fertigen 350 Mitarbeiter 1.800 Klaviere im Jahr. Es folgen viele Neuerungen, und gerade der Sohn des Firmengründers, Herny Steinway jr. entwickelt gemeinsam mit seinem Vater und älteren Bruder Theodor Steinway, einem Ingenieur und Akustiker, Neuheiten im Klavierbau, die die gesamte Branche revolutionieren. 

So entwickelt er 1859 erstmals die Kreuzbesaitung bei Flügeln, die es ermöglicht, längere Saiten auf einem geringeren Raum zu platzieren, ein heute übliches Verfahren. Als der Vater stirbt, übernehmen die Söhne 1871 das Unternehmen und führen es im Qualitätsbewusstsein des Gründers fort.
Im Jahre 1880 kehrt das Unternehmen mit der Gründung einer eigenen Werkstatt in Hamburg nach Europa zurück. Die steigende Nachfrage in der Alten Welt nach den amerikanischen Instrumenten will man auf diese Weise besser befriedigen. Der weitere Erfolgsweg ist durch diese Zweiteilung der Produktionsstätten vorprogrammiert. 

Die beiden Weltkriege, die sich hauptsächlich auf dem europäischen Kontinent abspielen, überdauert das Unternehmen leichter als seine Konkurrenten, vor allem die deutschen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Steinway & Sons in der Lage, sofort wieder Flügel zu liefern, da schon 1948 die Produktion in Hamburg wieder aufgenommen werden kann. Schnell etablieren sich die Flügel auf den Bühnen der Welt. 

Die Konkurrenz ist bald ausgeschaltet, da diese sich noch um einen Wiederaufbau kümmert. Doch im Jahre 1971 erkennt der damalige Präsident des Unternehmens, Henry S. Steinway, dass sein Unternehmen nicht genug Rendite erwirtschaftet. Ein Wachstum ist auf diese Weise nicht möglich. Die Aktionäre des Unternehmens setzen den Präsidenten bei einem Schätzwert von 19 Millionen Dollar, aber einem Gewinn von nur 691 000 Dollar unter Druck. 

Er sieht sich gezwungen, einen Käufer für das Unternehmen zu finden, der genügend Geld investieren würde, um das Unternehmen auch in Zukunft lukrativ fortzuführen. So kommt es im Jahre 1972 zum Verkauf an den CBS-Konzern für über 20 Millionen Dollar in Aktien der CBS. Steinway & Sons wird in den Columbia-Konzern eingegliedert. 

Doch auch CBS hat nicht lange Interesse am Geschäft mit Steinway & Sons. Im Jahre 1985 verkauft der Konzern das Unternehmen an drei amerikanische Geschäftsleute, die eine neue Holdinggesellschaft gründen, die von nun an unter dem Namen Steinway Musical Properties firmiert. Damit ist der Grundstein für ein Wachstum gelegt, das nur selten im Instrumentenbereich der Fall war. 

Im Jahre 1995 fusionieren Steinway Musical Properties und die Selmer Company USA, wobei ein Jahr später aus Selmer Inc. Steinway Musical Instruments Inc. mit Sitz in Boston wird. Am 2. August desselben Jahres geht das Unternehmen an die Börse.
Heute fertigt das Unternehmen mit ca. 1000 Mitarbeitern in New York und Hamburg fast 3200 Flügel und 700 Klaviere. Dabei ist die Teilung zwischen den Produktionsbetrieben immer recht eindeutig gewesen: New York beliefert den amerikanischen Kontinent, und aus Hamburg wird in den gesamten Rest der Welt geliefert. 

Da beide Betriebe immer recht unabhängig voneinander arbeiteten, haben sich im Verlaufe der Zeit auch Unterschiede in den amerikanischen und den aus Deutschland stammenden Instrumenten ergeben, die auf beiden Seiten Liebhaber und Ablehner finden. 

Doch seit einiger Zeit hat sich diese strenge Teilung etwas aufgeweicht, so dass auch in Amerika Hamburger Instrumente verkauft werden. Man baut momentan insgesamt sieben Flügel und zwei Klaviermodelle.
Zu dem Unternehmen gehören heute auch Tochtergesellschaften, die Klaviere und Flügel fertigen. So wurde das Unternehmen und die Marke "Boston" im Jahre 1992 ins Leben gerufen. Diese Instrumente werden von dem japanischen Hersteller Kawai gebaut. Seit 2001 gibt es auch eine Tochtergesellschaft, die im unteren Preissegment Instrumente fertigt: Essex. Diese Flügel und Klaviere werden in Korea von Young Chang gebaut.

Text: Carsten Dürer
Pianonews